„Manipulation, Täuschung und Überkonsum“: Verbrauchergruppen warnen vor Shein

Der chinesische Fast-Fashion-Webshop Shein steht in Europa erneut unter Beschuss. Mehrere Verbraucherorganisationen schlagen Alarm wegen „irreführender und manipulativer Tricks, die Verbraucher zu Impulskäufen und übermäßigem Konsum verleiten“. Die Organisationen fordern die Aufsichtsbehörden auf, Shein zu zwingen, damit aufzuhören. Ein Glück im Unglück: Die Aufsichtsbehörden arbeiteten bereits daran.
Der niederländische Verbraucherverband hat zusammen mit 24 europäischen Schwesterorganisationen Beschwerde bei den europäischen Aufsichtsbehörden eingereicht. Den Organisationen zufolge verwendet der Webshop sogenannte „Dark Patterns“, die inakzeptabel sind. Dark Patterns sind Techniken, mit denen Webshops Kunden unmerklich manipulieren, um sie zu mehr Käufen zu bewegen.
TäuschungShein gilt als Meister darin. Man denke an gefälschte Rabatte, irreführende Countdown-Uhren und erfundene Behauptungen über knappe Lagerbestände. Alles soll die Menschen dazu bewegen, so schnell wie möglich einen Kauf zu tätigen. Laut Verbraucherverbänden geht Shein dabei sehr weit.
Beispielsweise erhalten Nutzer manchmal zahlreiche Nachrichten vom Webshop. Wer wegklicken möchte, ohne einen Kauf zu tätigen, wird mit dem konfrontiert, was die Clubs „Confirm-Shaming“ nennen. Es erscheint beispielsweise ein Bildschirm mit der Meldung, dass man einen großen Rabatt verpasst, und der Satz: „Wollen Sie wirklich gehen?“
Süchtig machend„Shein hat seine Website und App bewusst so gestaltet, dass sie süchtig machen und Impulskäufe und übermäßigen Konsum anregen. Das ist kein harmloses Marketing, sondern eine bewusste, aggressive Strategie, die Verbraucher in die Irre führt. Diese Praktiken sind nicht nur unfair, sondern auch schädlich für Verbraucher und Umwelt. Deshalb ergreifen wir Maßnahmen und erhöhen den Druck auf SHEIN“, sagte Sandra Molenaar vom Verbraucherverband.
Die Verbraucherorganisationen haben Glück, denn die kooperierenden europäischen Regulierungsbehörden arbeiten bereits an Shein. Anfang des Jahres untersuchten sie den Webshop bereits selbst und ordneten kürzlich an, dass das Unternehmen eine lange Liste von Verstößen wie gefälschte Rabatte, irreführende Countdown-Uhren und falsche Knappheitsbehauptungen unterbindet.
Die Verbraucherorganisationen haben ihre Forschungsergebnisse als weiteren Beweis vorgelegt. Shein betont zudem, dass sie bereits daran arbeiten, ihr Leben zu verbessern. „Wir arbeiten bereits konstruktiv mit nationalen Verbraucherschutzbehörden und der Europäischen Kommission zusammen, um unser Engagement für die Einhaltung der EU-Gesetze und -Vorschriften zu demonstrieren“, sagte Shein.
RTL Nieuws